das Band der Liebe
‹Liebe› benennt zweierlei zugleich: das eigene offene Herz und ein magisches Band, das zwei Menschen im Besonderen verbindet.
Im Physisch-Körperlichen ist die Liebe nicht zu finden: kein Chirurg kann ein Herz offen oder geschlossen sehen. Das rein physische Auge sieht das Band nicht, das zwei Liebende umwebt. Liebe kann in der Welt nicht erworben werden.
Der seelisch-geistige Mensch sieht, hört, fühlt, empfindet und spürt die Liebe: im Denken als Verbundenheit mit dem Leben und allen Wesen. Im Fühlen als Zurücktreten der alltäglichen Gefühle Angst, Wut, Freude, Leid und Traurigkeit. Das offene Herz meines Nächsten ist spürbar, ebenso wie ich die Offenheit oder das Verschlossensein meines eigenen Herzens spüre.
Die Liebe liegt hinter der physisch-körperlichen und seelisch-geistigen Welt. In der Welt dahinter, hinter dem Gemüt, hinter dem Jenseits und der Psyche. Wir alle suchen sie, wie wir uns selbst suchen, wie uns das innere Licht anzieht. Alles dieses ist eines und sind nur unterschiedliche Worte für unser eigenes Wesen in der dritten Sphäre des Menschseins.
Die Liebe kommt und geht. Mein offenes Herz öffnet und schließt sich. Mal bin ich allem und jedem offen, gebe mich ganz hin, bin das Leben selbst, mit allem und allen im Tiefsten verbunden. Mal bin ich verschlossen, bastele in meiner Werkstatt meine eigenen Dinge und in mir meine eigene Welt.
Mit vollkommen offenem Herzen wäre mir kein Menschen besonders. In jedem und jeder würde ich die eine, alles bewirkende Lebendigkeit sehen!
Doch noch ist mein Herz nicht ganz offen. Noch öffnet und schließt es sich immer wieder. Noch bin ich auch einzeln, habe einzelne Bänder, die mich mit meinen Kindern, meinen Brüdern, meinen Eltern, so manchem Verwandten und Freund verbinden. Und auch mit dem einen Menschen im Besonderen…
Das Leben lenkt meine Schritte, ich treffe dich und du verzauberst mich: dein Anmut, deine Tiefe, die Art der Berührung, deine Worte, mit denen du Räume in mir öffnest, die mir zuvor nicht zugänglich waren. Mein Tun, Wirken, Wesen beginnt sich zu dir zu neigen, meine Gedanken schweifen zu dir, kaum, dass der alltägliche Plan mir einen Blick aus dem Fenster erlaubt. Mein Fühlen wird weit und licht, wenn ich dir in Geiste begegne. Meine Hände packen das Geschenk für dich, liebevoll mit Schleife.
Die Liebe! Du hast mich immer wieder erfüllst, nun hast du mich auch noch ergriffen! Hast mich mit dem einem Menschen bekannt gemacht, dem ich im Besonderen zufließe, für den ich alles stehen und liegen lasse, für den mein Herz schlägt, für die ich gehe, wohin du willst.
Wir begegnen uns: Unsere Blicke verbinden sich zu einem Blick, unsere Hände berühren sich zu einem Körper, unsere Welten verschmelzen zu einer Welt. Nichts, das um uns ist, das nicht in Schönheit schwingt… Wir reden, lachen, tanzen, kochen, speisen, laufen, weinen, streiten, schimpfen, verzeihen, machen es wieder gut, planen, unternehmen, erobern, erschöpfen, erinnern uns, erkennen und erblühen gemeinsam ein Stück weiter in das eine Leben hinein.
All das geschieht, wenn das Leben sein magisches Band um zwei Menschen legt. Kein Wind des Alltags kann es verrücken. Durch jeden Streit, jeden Abgrund, gehen wir als Freund und Freundin, Gefährtin und Gefährte, als Mann und Frau. Ich finde das passende Wort, blicke dir in die Augen, sage dir: «Ich bin dein …» und wir spüren gemeinsam, dass es stimmt.
Kein Mensch kann das Band der Liebe trennen. Jahre des Zusammenseins, Berührungen und Hoffnungen können es nicht herstellen. Die Liebe führt zwei Menschen zusammen und sie ist es, die beide eines Tages wieder aus dem Band enthebt.
Das Selbst kennt kein Müssen: Ein Großvater muss mit seiner Enkelin nicht in Liebe verbunden sein, ein Mädchen nicht mit ihrer Schwester, nicht einmal der Vater mit jedem seiner Kinder.
Wie erlebt ihr es? Kommt ins Gespräch!
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veröffentlicht am 17.3.2017, letzte Änderung am 22.3.2017 um 14:30 Uhr
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