Zusammensein

Wenn du neben mir auf dem Sofa sitzt, in meinem Haus, so bin ich nicht unbedingt «mit dir zusammen», auch wenn unsere Körper sich räumlich gesehen nahe sind. Du könntest «die Frau eines anderen» sein und ich mit einem anderen Menschen zusammen. Physisch-räumliche Nähe allein ist noch kein ‹Zusammensein›.

Nun sind unsere alten Liebesbeziehungen gelöst, jeder lebt in seinem eigenen Feld, auf sich gestellt. Wir begegnen uns erneut, kommen uns nah, berühren uns körperlich, geistig und seelisch. Schmetterlinge kommen mit zarten Schwingen, setzen sich auf deine und meine Schulter und die Welt um uns ist voller Schönheit! Kein Alltag vermag die Liebe zwischen uns zu vertreiben.

Wir versprechen uns gegenseitig: «Ich bin dein Freund. Ich liebe dich! Ich gehe mit dir. Ich bin mit dir zusammen.»

Ich sitze auf meinem Sofa, du bist außer Haus und doch bin ich mit dir zusammen. Es ist wahr und wirklich! Du wirkst auf mich, ich wirke auf dich, auch wenn du viele Schritte entfernt deiner Arbeit nachgehst. Im Geist bin ich mit dir, bei dir. Wenn du mich im Geiste rufst, bin ich zur Stelle, stärkend, schützend, mit meiner Energie und meinem Feld.¹ Du spürst es. Andere spüren es. Du hast einen Mann an deiner Seite und ich eine Frau. Meine Freunde sagen, dass man es mir ansieht. Meine Augen leuchten und mein Wesen strahlt. Wir beide erblühen, denn die Liebe ist wahr.

Ich habe dir meine Worte gegeben. Ich habe es schon so oft ausgesprochen, dass du meine ‹Liebste› bist, ich ‹dein Freund› und ‹dein›. Wir treffen uns regelmäßig, gemeinsame Pläne sind entstanden, Wünsche, Erwartungen, Vorwürfe und auch Probleme, die zuvor nicht da waren. Dein Körper ist mir nah, dein Gemüt mir vertraut, wir offenbaren uns unsere Gedanken und Gefühle.

Wir gehen miteinander. Die Liebe ist stark und lässt uns nach jedem Tal den Berg erklimmen, nach jedem Nebel die Sonne sehen, nach Vorwürfen und Beleidigungen in den Armen liegen, uns nach Grobheiten Zärtlichkeit schenken.

Ich bin mit dir zusammen. Solange es so ist, kann nichts und niemand uns trennen. Denn das Band der Liebe liegt jenseits des Gemüts, jenseits der Welt der Gedanken, Gefühle, des Wollens und Erwartens. Kein Schwur, kein Gelübde, keine noch so oft gegebenen Worte, kein gemeinsames Haus oder Projekt und nicht einmal gemeinsame Kinder können es halten. Die Liebe im eigenen Innern kommt und geht von einem Moment zur nächsten Weile. Die Liebe zu zweit kommt und bleibt, sie ist kein Spiel, das heute endet, um morgen erneut zu beginnen. Das Leben legt sein Band um zwei Liebende, lässt sie gemeinsam erwachsen, bis sie eines Tages wieder beide sich selbst überlässt.

Dieser Tag kommt ohne Grund. Heute, morgen, in vielen Jahren. Für manche überstreicht er den Tod mit sanften Schwingen.

jahnna Tilde, Tinte

1: Mancher Film zeigt es: In Twilight – new moon erscheint Edward als Geist an Bellas Seite in jedem Moment, in dem sie in Gefahr schwebt, obgleich er weit entfernt ist. Ihre Herzen sind verbunden.

Wie erlebt ihr es?  Kommt ins Gespräch!

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