Über Berge und durch Täler führte mein Weg. Ich fand meinen eigenen Fluss, das Leben und die Liebe in mir selbst. Alles Brauchen nehme ich heute zu mir. Kann ich mich noch immer an einen anderen Menschen verlieren?
Zwei Flüsse, die sich begegnen. Ich bin es gewohnt, ganz in dem meinen zu leben: Ich gehe, wenn mir nach bewegen zumute ist, stehe, wenn mich etwas innehalten lässt, esse, wenn ich hungrig bin, schreibe, wenn mich Inspiration erreicht, ziehe mich von der Welt zurück, wenn meine Seele es mir rät …
Ich traf dich. Hörte eine Stimme und wendete mich. Worte kamen, ohne sie bedacht zu haben. Berührungen. Ein gemeinsamer Tanz. Abschiede und Wiedersehen. Vertrauen.
Wir kamen zusammen. Wir gehen zusammen, stehen zusammen, schneiden den Fenchel, braten den Fisch, essen am Tisch, schauen uns in die Augen, erklimmen den Berg, breiten die Decke aus, schlafen eng umschlungen.
Zwei Flüsse, die als einer fließen. Ich gehe, du gehst und es ist ein und derselbe Weg. Ich esse und auch du stillst deinen Hunger. Ich lade dich ein und du kommst in mein Haus. Wir springen auf dem Trampolin, die Welt um uns hüpft auf und ab und wir schauen uns lachend in die Augen. Du hältst inne und auch ich komme zum Stehen. Und dieses Stehen ist mein Fluss zugleich …
Mein Leben fließt weiter. Deines tut es auch. Nur wenn wir uns sehen, scheint es EIN Fluss zugleich zu sein … Du bist in meinem Herzen. Meine innerste Tür habe ich dir geöffnet. Und du mir die deine.
Manchmal falle ich noch heraus. Will dir etwas recht machen, was dir gar nicht nötig ist. Will etwas festhalten, was gerade fliegen wollte. Ich erschöpfe mich und habe doch nur meinen eigenen inneren Raum verlassen. Habe Angst, dass du gehst, und bin doch nur von mir selbst gegangen …
Ich atme tief ein und aus. Erinnere mich, dass alles EIN Leben ist. Was du tust, was ich unterlasse, was geschieht, ist das EINE Leben selbst. Ich bin mit dir verbunden, wenn ich dich nicht aus meinem Leben trenne. Die Wand, vor der ich stehe, ist nur ein weiterer Mantel um meine eigene Seele …
Ich finde mein inneres Lächeln wieder, du wendest den Kopf, unsere Blicke finden sich. Du streichst durch mein Haar und deine Hand schreibt weiter die Einkaufsliste.
Für mich bist du wie ein Engel! Die Zeit mit dir ist magisch. Gottmutter hat mich zu dir geführt. Gottvater richtet es so ein, dass zwei Flüsse immer wieder als einer fließen.
In einer Beziehung ist es möglich, dass sich einer oder auch beide verlieren. Falls der eine in den Fluss des anderen einzutreten versucht. Falls die Aufmerksamkeit den eigenen Körper verlässt und zum Körper des anderen wandert. Falls die Worte des anderen gewichtiger werden als die eigene Sicht. Falls die spitzen Steine aus Regeln, Absichten und Erwartungen die Blicke nach unten ziehen und das Barfußlaufen unmöglich machen.
Wer seinen eigenen Fluss nicht lebt, wird ihn auch mit einem geliebten Menschen nicht finden. "Hinwendung in Liebe" ist oftmals nur die trügerische Aufschrift auf einer Wegbewegung von sich selbst.
Warte auf den Menschen an deiner Seite, bis das Leben ihn dir vorstellt! Den einen oder die eine, die alles in dir zugleich berührt …
Wie erlebt ihr es? Kommt ins Gespräch!
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für Petra, veröffentlicht am 7.10.2017, letzte Änderung am 10.10.2017 um 21:00 Uhr
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